Beim Karpfenangeln am Fluss unterscheidet sich die Futterstrategie maßgeblich zu derer beim Angeln an Stillgewässern. Der ständige erhöhte Energieverbrauch aufgrund der Strömung führt dazu, dass Flusskarpfen deutlich mehr fressen müssen und du dementsprechend oft mehr füttern musst. Hierbei gibt es jedoch Ausnahmen und weitere Faktoren, die du beachten solltest, um so effizient wie möglich beim Karpfenangeln am Fluss zu füttern.
Zunächst einmal gibt es ein Grundprinzip: Dein Futter muss am Platz liegen bleiben! Demzufolge sind oft strömungsberuhigte Bereiche einfacher zu befischen, da das Futter besser und länger am Platz bleibt. Allgemein solltest du je nach Strömungsgeschwindigkeit dein Futter immer flussaufwärts deines angelegten Futterplatzes platzieren.
Speziell beim Karpfenangeln am großen Fluss, wie zum Beispiel dem Rhein, ist es von vonnöten, im Vorhinein viel und regelmäßig zu füttern. Je nach Jahreszeit und Gegebenheiten kann sich die Menge zwischen 3 bis 6 Kilogramm Boilies und dazu Partikeln von 5 Kilo oder mehr erstrecken – alle 2 bis 3 Tage.
Während der Session solltest du deutlich sparsamer füttern – gerade dann, wenn die Karpfen am Platz sind und fressen.
An kleinen Füssen ist es wiederum von Vorteil, deutlich weniger zu füttern – sowohl vor als auch während der Session. Hier benötigst du oft nur ein paar Hände voll Boilies und je nach Situation etwas Partikel für deinen Futterplatz. Allgemein kann man auch festhalten: Je kürzer deine Session, desto weniger solltest du füttern.
Dieser Effekt verstärkt sich selbsterklärend mit sinkenden Wassertemperaturen, da die Karpfen demnach ihren Stoffwechsel runterfahren und weniger fressen. Im Herbst hingegen schlagen sich die Fische nochmal richtig den Bauch voll, um Reserven für den Winter zu bilden, infolgedessen du die Karpfen sehr gut an deinen Futterplatz binden kannst.
Nachdem die Karpfen sich im Herbst nochmal ordentlich mit Nahrung eingedeckt haben, fahren sie in der kalten Jahreszeit ihre Nahrungsaufnahme deutlich herunter. Die Fische versuchen so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen und suchen demzufolge eher strömungsberuhigte Bereiche auf.
Im Frühjahr ziehen die Fische oft über weite Strecken in die Bereiche, in denen sie laichen können, sodass große Strecken „fischleer“ sind und andere hingegen absolute Hotspots.
Im Sommer heizen sich Stillgewässer sehr schnell extrem auf, sodass die Karpfen ab einer bestimmten Wassertemperatur deutlich inaktiver werden. Beim Karpfenangeln am Fluss hingegen stehen deine Chancen zu dieser Jahreszeit deutlich besser.
Beim Karpfenangeln am Fluss spielt neben der Futterstrategie selbstverständlich auch der richtige Hakenköder eine essenzielle Rolle. Wollhandkrabben sind an vielen Flüssen inzwischen ein großes Problem, deshalb greifen viele Karpfenangler auf größere Boilies von 22 Millimetern aufwärts – je härter die Boilies, desto besser.
Neben Boilies solltest du daher optimalerweise schwere Partikel wie gekochten Mais und Tigernüsse füttern, zumal diese deutlich besser und länger am Grund liegen bleiben. Da du am Fluss oft auch viele Weißfische am Futterplatz hast, solltest du die Boilies etwas größer wählen. Gemäß den Gegebenheiten kommen hier oft Boilies von 22 Millimeter aufwärts zum Einsatz – dies ist aber wie immer kein Patentrezept für Erfolg. Das Futter arbeitet beim Karpfenangeln am Fluss in eine Richtung und veranlasst die Karpfen somit stromaufwärts zu schwimmen.
Aber auch andere Köder funktionieren in vielen Situationen beim Karpfenangeln am Fluss hervorragend. Pellets sind sehr öl- und eiweißhaltig und liefern somit viel Energie. Flusskarpfen verbrauchen deutlich mehr Energie, da sie kontinuierlich gegen die Strömung ankämpfen müssen und somit einen deutlich höheren Kraftaufwand abrufen als Karpfen im Stillgewässer. Allerdings sind Pellets am Fluss sehr anfällig gegen Krabben, Krebse und leider auch Weißfische. Da diese relativ schnell weich werden und sich nach einer gewissen Zeit sogar auflösen, sind sie für Weißfische sehr interessant und leichter zu fressen. Im Winter dauert das Auflösen aufgrund der geringeren Wassertemperatur jedoch deutlich länger als in den Sommermonaten.
Oft ist es so, dass der Köder der „unteren“ Rute als erstes genommen wird, da die Fische während der Nahrungssuche gegen die Strömung schwimmen. Das kannst du dir sowohl bei deiner Futterstrategie als auch bei der Platzierung deiner Montage zunutze machen, denn Karpfen können sehr wählerisch sein und selektiv am Futterplatz fressen.
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